Was passiert, wenn ein Kind gleichzeitig zwei Sprachen erwirbt? Diese Situation kommt gegenwärtig besonders dann häufig vor, wenn Familien einen Migrationshintergrund aufweisen und zuhause eine andere Sprache verwenden als die in der Gesellschaft mehrheitlich gesprochene. Im Seminar werden wir uns zum einen mit den Besonderheiten des frühkindlichen zweisprachigen Spracherwerbs beschäftigen. Wie kommt es z.B. dazu, dass kleine Kinder am Beginn des Spracherwerbs ihre Sprachen meist intensiv mischen? Welche Regelmäßigkeiten liegen dem zugrunde? Der zweite Schwerpunkt liegt auf dem Erwerb der sog. Herkunftssprachen, also aus der Migration mitgebrachte Sprachen. Hier gelten besondere Bedingungen, die wir uns genauer ansehen werden. Leitfragen werden dabei sein, wie die Rahmenbedingungen des Spracherwerbs im Vergleich zum monolingualen Spracherwerb aussehen und welche Folgen die dabei auftretenden Unterschiede haben. Weiterhin wird es darum gehen, welche Bedingungen gegeben sein müssen, damit beide Sprachen stabil erworben werden und wie der typische Verlauf der Sprachentwicklung bei Kindern aus Familien mit dem Russischen oder Polnischen als Herkunftssprache in Deutschland aussieht.
Das Hauptseminar richtet sich an Studierende der Polonistik und der Russistik gleichermaßen.
- Kursleiter/in: Tanja Anstatt