Die Philosophie ist, um einen Satz Hegels zu bemühen, "Arbeit am Begriff". Gerade dies macht das Lesen philosophischer Texte häufig so schwierig, denn was eine Philosophin oder ein Philosoph mit ihren oder seinen zentralen Begriffen genau meint, wird oft erst aus dem Kontext des gesamten Textes deutlich. Diese besondere Schwierigkeit der Philosophie ist aber zugleich eine Chance, Studierende und auch Schülerinnen und Schüler für die semantische Tiefe scheinbar ganz alltäglicher Ausdrücke zu sensibilisieren. Denn auch im Alltag stehen die Bedeutungen unserer Ausdrücke und Begriffe nicht fest, sie variieren je nach Kontext und verdanken ihren Gehalt sprachlicher und außersprachlicher Pragmatik.

Im Blockseminar werden wir zunächst gemeinsam an Quines These der Unbestimmtheit der Bedeutung und seinem Modell der radikalen Übersetzung entwickeln, auf welche semantischen Abwege wir schon mit einem Ausdruck wie "Kaninchen" geraten können. In einem zweiten Schritt werden wir durch einen Blick auf Austins Sprechakttheorie erarbeiten, was es heißt, dass wir im Sprechen nicht nur mit Wörtern etwas bezeichnen, sondern viel wesentlicher auch handeln. Im dritten Schritt, der den Großteil des Blockseminars einnehmen wird, werden wir uns zentrale Begriffe der Philosophie vornehmen, und uns ihre unterschiedliche Behandlung in den verschiedenen Wörterbüchern und Lexika wie dem Historischen Wörterbuch der Philosophie, den Geschichtlichen Grundbegriffen näher ansehen. Sowohl die geschichtliche Entwicklung der Begriffe als auch deren unterschiedliche Akzentuierung durch die verschiedenen Lexika sollen am letzten Tag des Blockseminars auf Postern präsentiert werden.


Semester: WT 2024/25