Im Zuge der Hinwendung zu transnationalen und globalen Perspektiven ist
Mobilität zu einem vieldiskutierten Gegenstand der neueren historischer
Forschung avanciert. Angeregt von transdisziplinären Dialogen wird
Mobilität dabei nicht nur als materielle Form der Zirkulation von
Menschen, Dingen und Ideen verstanden, sondern als Erfahrung, die durch
sozio-kulturelle Repräsentationen geformt wird und immer mit Versuchen
ihrer Kontrolle und Einhegung zusammenlief. Das lange 19. Jahrhundert,
als insbesondere Eisenbahn und Dampfschiff Formen der Mobilität
revolutionierten, ist für diese Perspektiven ein besonders fruchtbarer
Zeitraum. In der Übung werden ältere Arbeiten zur Erfahrungsgeschichte
der Eisenbahnreise (Schivelbusch) gelesen als auch neuere Literatur,
etwa zur Globalgeschichte der Dampfschifffahrt oder zu Formen
städtischer Mobilität. Darüber hinaus wird gefragt, ob und wie als durch
moderne Technologien verdrängt wahrgenommene Formen von Mobilität
weiterhin fortlebten; das vorrangige Beispiel hierfür war im behandelten
Zeitraum das der Pferde. Die Bereitschaft zur Lektüre
englischsprachiger Texte wird vorausgesetzt. Die Anschaffung von
Wolfgang Schivelbuschs Geschichte der Eisenbahnreise wird empfohlen.
- Kursleiter/in: Anna Victoria Breidenbach
- Kursleiter/in: Lasse Arne Rolof Heerten
- Kursleiter/in: Carla Matz