Muss Theater wie Fußball sein? Mit dieser Forderung, die auf eine Aussage von Bertolt Brecht zurückgeht, traten in den 1970er Jahren freie Theatergruppen in der Bundesrepublik an. Sie gründeten sich mit dem Anspruch einer anderen Arbeits- und Organisationsweise, Ästhetik und thematischen Schwerpunktsetzung als sie an den etablierten Stadt- und Staatstheatern vorherrschten. Nicht nur in Westdeutschland, sondern weltweit entstanden seit den 1950er Jahren Gruppen jenseits der großen Bühnen, die sich als off-, unabhängiges, freies oder alternatives Theater bezeichneten und mit ihren Arbeiten nicht selten provozierten. Von welchen (gesellschaftspolitischen) Ideen und (theatertheoretischen) Einflüssen waren sie inspiriert? Wie haben sie zusammengearbeitet? Und welche neuen Formen und Ästhetiken haben sie geprägt, die bis heute nachwirken? Diesen und weiteren Fragen werden wir uns im Seminar theoretisch und mit praktischen Übungen nähern.

Semester: SoSe 2024