Prof. Dr. Klaus Oschema: Aufbruch in eine weitere Welt? Das 15. Jahrhundert in globaler Perspektive

Bereits ab dem hohen Mittelalter setzt eine zunehmende Verflechtung der europäischen Kulturen über die Grenzen des Erdteils hinweg ein, die tiefgreifende Konsequenzen hat: vom durchaus konfliktreichen Kontakt mit den Mongolen im 13. Jahrhundert bis zur Pest des 14. Jahrhunderts als erster «mikrobieller Vereinigung» der Alten Welt. Im Verlauf des 15. Jahrhunderts sind neue und vertiefte Ansätze zum geographischen Ausgreifen festzustellen, die schließlich in die Entdeckungsfahrten des Christoph Kolumbus und die daraus resultierenden Kolonisationsprozesse mündeten. In diesem Seminar wollen wir repräsentativen Beispielen dieser Entwicklung nachspüren (etwa dem portugiesischen «Kapspringen» auf der Suche nach einem direkten Seeweg nach Indien) und u.a. die Frage verfolgen, inwiefern Vorformen der späteren «europäischen Expansion» beobachtet werden können. Zugleich soll auch die Gegenperspektive eingenommen werden, die Reisen und Verflechtungen aus chinesischer oder arabischer Perspektive in den Blick nimmt.

Semester: ST 2024