Die Zeit des späten Mittelalters, also die Periode vom 13. bis 15. Jahrhundert, zeichnet sich durch eine Vielzahl von Entwicklungen aus, die das Gesicht Europas (und im Rahmen der sog. «Europäischen Expansion» auch weiterer Räume) maßgeblich prägten: Während sich innerhalb Europas wichtige politische, soziale und kulturelle Grundlagen fortschreitend ausdifferenzieren (Königtum, Adel, Städtewesen, Kirche), wird zunehmend auch die Verflechtung über den Erdteil hinaus bedeutsam – durch Handelsreisen, diplomatische Kontakte oder Missionsbestrebungen. Auch Rückwirkungen dieser „ersten Globalisierung“ sind zu beobachten, etwa mit der weiten Verbreitung der Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Weit davon entfernt, ein homogenes Bild zu vermitteln, erscheint das Spätmittelalter damit als eine Periode, die von großen Spannungen zwischen Krisenerscheinungen und wegweisend-nachhaltigen Entwicklungen geprägt ist.

Diese Vorlesung wendet sich vorrangig an Studienanfänger, die sie in strukturierter Form mit der Welt des (europäischen) Mittelalters und ihren Grundlagen vertraut machen will.


Semester: SoSe 2024