Die Zeit zwischen Kant und Hegel ist geprĂ€gt durch einen intensiven und kontrovers gefĂŒhrten Religionsdiskurs, aus dem die damals neue Disziplin der Religionsphilosophie hervorging.

Über die grundsĂ€tzliche Diskrepanz hinsichtlich des VerstĂ€ndnisses von Religion als allein auf Offenbarung beruhend gegenĂŒber einer vernunftbasierten Auffassung derselben hinausgehend, lassen sich im damals zeitgenössischen Religionsdiskurs zwei Linien erkennen und voneinander unterscheiden: eine idealistische um Kant und seine BefĂŒrworter bzw. Kritiker herum und eine pantheistische, auf Spinoza bzw. Lessing zurĂŒckgehende und von Goethe mitgetragene Linie, aus der wiederum drei die damalige Zeit bestimmende Streitsachen hervorgingen: der von Jacobi ausgelöste und in der Hauptsache mit Moses Mendelssohn gefĂŒhrte Pantheismusstreit, der Atheismusstreit um Friedrich Karl Forberg und Johann Gottlieb Fichte sowie der Theismusstreit um Jacobi und Schelling.

Hegel schließlich ist keiner dieser beiden Linien zuzuordnen. Mit der Einbindung der Religion in seine Geistphilosophie erreicht der zeitgenössische Religionsdiskurs seinen vorlĂ€ufigen Höhepunkt.

Aufgabe und Ziel des Seminars ist es, die jeweiligen Linien, ihre Inhalte und die sie prÀgenden Vertreter darzustellen, ZusammenhÀnge aufzuzeigen und in Beziehung zueinander zu setzen, sodass ein abgerundetes Bild der religionsphilosophischen Auseinandersetzung jener Zeit, die auch Sattelzeit der Moderne genannt wird, entsteht.

Die Anschaffung bestimmter Literatur wird nicht vorausgesetzt.

Semester: WiSe 2024/25