Im Rahmen des Lehrforschungsprojekts werden theoretische und methodologische Grundlagen sowie unmittelbar anwendbare Techniken der interpretativen Analyse unterschiedlicher Datensorten vermittelt (z.B. Transkripte narrativer Interviews, Gruppendiskussionen, Fotos, Videos und Filme sowie multimediale Daten). Unter Rückgriff auf aktuelle Daten aus laufenden Forschungsprojekten, die am Lehrstuhl für Sozialtheorie und Sozialpsychologie durchgeführt werden – und die sich alle in der ein oder anderen Weise mit moralischer Subjektivierung befassen, sei es im Kontext des „Veganismus als Zukunftsimperativ“, der „verwissenschaftlichten Elternschaft“ oder auch der „Nachhaltigkeitsorientierung im Flugtourismus“ – gewinnen die Teilnehmenden praktische Erfahrungen in der Anwendung komplexer Ansätze wie der Grounded-Theory-Methodologie, der dokumentarischen Methode und der relationalen Hermeneutik. In interdisziplinärer Perspektive sollen nicht nur genuin sozialwissenschaftliche Methoden der qualitativen Datenauswertung vermittelt, sondern auch neuere Entwicklungen in den Kulturwissenschaften einbezogen werden (z.B. die in den „Bildwissenschaften“ ausgearbeitete Bild-, Video- und Filmhermeneutik).

Alle Teilnehmenden werden mit mehreren komplexen Verfahren der Datenanalyse vertraut gemacht, sollten aber mit einer Methode ihrer Wahl intensiver am empirischen Material arbeiten.

Bezüglich der Wahl des methodischen Ansatzes und der Form der herangezogenen Daten ist ausdrücklich erwünscht, dass sich unter den Teilnehmenden Gruppen formieren, die entweder

a) mittels unterschiedlicher methodischer Zugänge identisches Datenmaterial bearbeiten und/oder

b) mittels eines identischen methodischen Zugangs unterschiedliche Datenbestände und -sorten analysieren.

Im Arbeitsmodus einer Forschungswerkstatt, die Lehr-/Lernprozesse mittels selbstständigem Lernen, Gruppenarbeit sowie angeleiteter empirischer Forschung mit dem regelmäßigen gemeinsamen Austausch verbindet, entwickeln die Teilnehmenden Methodenkompetenzen im Feld komplexer interpretativer Datenanalysen sowie der Ergebniskonstruktion und –präsentation.

Das Lehrforschungsprojekt bietet frühzeitig Möglichkeiten, mit qualitativ Forschenden in laufenden Projekten zu kooperieren.

Es beinhaltet für alle Studierenden darüber hinaus die Gelegenheit,

a.     im Wintersemester 2018/19 an einem vom KKC organisierten Forschungsseminar mit Prof. Dr. em. Lantermann (Universität Kassel; Thema „Radikalisierung der Gesellschaft und des Selbst“)

b.     im Sommersemester 2019 an der am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen – dem Institute for Advanced Study der Ruhr-Universitäten) – angesiedelten „Meisterklasse: Qualitative Methoden der Sozialforschung und Kulturanalyse“ mit Prof. Dr. Fritz Schütze em. (Universität Kassel)

teilzunehmen.

Semester: ST 2024