Lektionen
In diesen Lektionen werden Sie in die historischen Aspekte zur Deutung des Todes Jesu eingeführt. Nach jeder Lektion finden sich drei bis vier Repetitionsfragen. Sie können zwischen den inhaltlichen Abschnitten wechseln und pausieren. Ihre Ergebnisse werden gesichert und Sie können zu einem späteren Zeitpunkt weiter arbeiten. Bitte beachten Sie: Wenn Sie die Repetitionsfragen beginnen, können Sie zwischen den Fragen und Inhalten nicht mehr wechseln.
Inhalt dieses Lektionenpaketes:
- Die Gemeinsamkeiten zwischen den Quellen
- Die Unterschiede in der Darstellung der Passion Jesu
- Die Passung zum rechtshistorischen Rahmen
- Die Jüdische Beteiligung
Am Ende stehen Repetitionsfragen zum gesamten Modul.
Repetitionsfragen zum Gesamtmodul:
- Worin liegt die theologische Brisanz der historischen Rückfrage?
- Worin unterscheiden sich die Darstellungen am stärksten?
- Warum ist der Vorwurf einer jüdischen Kollektivschuld infam?
Lektion 1 - Die Gemeinsamkeiten zwischen den Quellen
Die Passionsgeschichten der Evangelien haben grundlegende Gemeinsamkeiten, untereinander und auch im Verhältnis zu nicht-christlichen Quellen.
Pontius Pilatus hat Jesus gekreuzigt. Er hat das Todesurteil gefällt und vollstrecken lassen. Das Credo hält dieses Faktum fest: crucifixus sub Pontio Pilato. Auch bei Tacitus (annales 15,44.) und Josephus (antiquitates Judaicae 18,3,3) steht es so.
Jesus ist als „König der Juden“, d.h. als politischer Messias, der zum „heiligen Krieg“ aufrufen wollte, von Pilatus verurteilt worden. Diese Schuld stand beim oder über dem Kreuz geschrieben (titulus).
Der Hohepriester Kaiaphas hat, unterstützt von Mitgliedern des Hohen Rates, Jesus gefangen gesetzt und vor Pilatus angeklagt. Jesus ist wegen seines – direkten oder indirekten – Anspruchs, als messianischer Sohn Gottes die Herrschaft Gottes zu vermitteln, verhaftet worden, um verurteilt und hingerichtet werden zu können. Der Anklage vor Pilatus ist bewusst und gegen die Intention Jesu eine Wendung ins Politische gegeben worden, was sich aus der Tatsache der Hinrichtung und aus dem Kreuzestitulus ergibt.