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„Ich bin [
] in der NĂ€he des Zoologischen Gartens, da ich mich ihm mehrere Tage vollstĂ€ndig widmen will“, schreibt Franz Marc im Herbst 1907 aus Berlin an seine GefĂ€hrtin Maria Franck: „Für mich ist er voll des Wundervollen, voll ‚Geist‘.“ Der Münchner Maler war um 1900 nicht der einzige Künstler, der seine Tage gerne im Zoo verbrachte: Der Bildhauer August Gaul modellierte ab 1890 regelmĂ€ĂŸig vor den KĂ€figen des Berliner Zoos; Max Slevogt und Paul Klimsch stellten ihre Staffeleien im Frankfurter Zoo auf; Lovis Corinth fertigte 1911 ein monumentales PortrĂ€t des Walros Palas neben dem berĂŒhmten Hamburger Zoodirektor und Völkerschau-Impresario Carl Hagenbeck an. Doch was zog Künstler:innen der Moderne an diesen ungewöhnlichen Ort?

Mit dieser Frage beschĂ€ftigt sich eine Ausstellung ĂŒber “Die Moderne im Zoo”, die Ende Juni 2025 am Franz Marc Museum in Kochel a. S. bei MĂŒnchen eröffnet. Die Kuratorinnen der Ausstellung, Jessica Keilholz-Busch und Lee Chichester, fĂŒhren Kursteilehmende an die Faszination von KĂŒnstler:innen der Moderne fĂŒr zoologische GĂ€rten und die dort ausgestellten ‘exotischen’ Tiere heran. Inwiefern spiegelt die Anziehungskraft des zoologischen Gartens um 1900 den grundlegenden Wandel im Mensch-Tier-VerhĂ€ltniss, der sich im Zuge der Industrialisierung vollzog? Welche Rolle spielte die Popularisierung der Evolutionstheore, welche die europĂ€ische Kolonialexpansion? Und wie Ă€ußerte sich die Kritik der Tierschutzvereine an der Zootierhaltung in der Kunst?

Die Kursteilnehmenden werden sich forschungsbasiert mit den kulturhistorischen ZusammenhĂ€ngen ausgewĂ€hlter Exponate beschĂ€ftigen. Sie werden ein Konzept fĂŒr einen Online-Blog zur Ausstellung (Digitorial) entwickeln und Texte hierfĂŒr produzieren, die auf der Museumswebseite erscheinen. Des Weiteren werden Studierende Inhalte fĂŒr Social-Media-KanĂ€le des Museums erstellen, um die Ausstellung an ein breites Publikum zu vermitteln. Durch die Kooperation mit dem Franz Marc Museum werden auch museumspraktische Fragen berĂŒhrt: Wie wird eine Ausstellung konzipiert und umgesetzt, wie entfaltet sich ein Narrativ ĂŒber Objektkonstellationen, wie lassen sich Inhalte vermitteln? So verbindet das Seminar kunstwissenschaftliche Reflexion mit musealer Praxis.

Vom 21. bis 24. Juli findet eine Exkursion nach Kochel a. S. statt, um die Ausstellung zu besichtigen, sich mit der Kunst des “Blauen Reiters” zu beschĂ€ftigen und die Social-Media-Inhalte vor Ort zu produzieren. Ein Antrag auf Finanzierung der kompletten Exkursionskosten ist in Bearbeitung; sollte dieser nicht bewilligt werden, wird eine Eigenbeteiligung an den Reisekosten (Bochum–MĂŒnchen) anfallen.

Das Seminar ist auf 20 aktive Teilnehmer:innen begrenzt.

Semester: ST 2025
Self enrolment (Teilnehmer/in)
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