Literarische Figuren prägen nicht nur neuzeitliches und modernes Erzählen, sondern machen gerade auch im Mittelalter den Reiz narrativer Texte aus: Wer das ›Nibelungenlied‹ liest, kennt Brünhild und Kriemhild als spannende Frauenfiguren ebenso wie die als antagonistische Gegenspieler entworfenen männlichen Helden Siegfried und Hagen. Aus den Artusromanen Hartmanns von Aue bleiben die Protagonisten-Paare Enite und Erec, Laudine und Iwein im Lesegedächtnis. Und gerade Wolframs von Eschenbach ›Parzival‹ oder Gottfrieds von Straßburg ›Tristan‹ laden moderne Leserinnen und Leser dazu ein, in den erzählten Figuren die Darstellung von Menschen zu sehen und deren Geschichten nachzuspüren, so ‚fremd‘ sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Dies gilt für den einfältigen Parzival ebenso wie für seinen lässigen Halbbruder Feirefiz, für die zwischen Mensch und Tier schillernde Gralbotin Cundrie, doch auch für unvergleichlich Liebende wie Tristan und Isolde. – Die Vorlesung gibt einen fundierten Einblick in die Analyse literarischer Figuren und behandelt eingehend Figurenentwürfe der höfischen Erzählliteratur des 12./13. Jahrhunderts.
Zur Einführung: Armin Schulz, Erzähltheorie in mediävistischer Perspektive. Studienausgabe. 2., durchgesehene Auflage, Berlin u.a. 2015, S. 8-29.
TN: Teilnahme (synchron/asynchron) sowie Bestehen von Zwischen- und Abschlusstest.
- Kursleiter/in: Simon Aschemeier
- Kursleiter/in: Juliane Bienert
- Kursleiter/in: Quirin Demmler
- Kursleiter/in: Manfred Eikelmann
- Kursleiter/in: Daniel Pachurka