Die geometrische Verteilung
Mit der geometrischen Verteilung lassen sich verschiedene
Situationen beschreiben. Ein klassisches Beispiel ist, dass
\(X\) die Anzahl der Fehlversuche beschreibt, bis zum ersten Mal
ein Erfolg eintritt. \(p\) bezeichnet dabei die
Wahrscheinlichkeit des Erfolgs in einem einzelnen Versuch.
Beispiel: Ein klassisches Beispiel für eine
geometrisch verteilte Zufallsvariable ist die Anzahl an Würfen
mir einem fairen Würfel, bevor zum ersten Mal eine sechs
gewürfelt wird. In diesem Beispiel gilt dann \(p=\frac{1}{6}\).
Die interaktive Anwendung unten zeigt die
Wahrscheinlichkeitsfunktion
\(p(k)=P(X=k)\) einer geometrisch verteilten Zufallsvariablen
mit Parameter \(p\) (blaue Punkte).
Bedienen Sie nun die interaktive Anwendung und bearbeiten Sie
die unten stehenden Aufgaben. Beim Bearbeiten der interaktiven
Anwendung können Sie die Veränderungen der
Wahrscheinlichkeitsfunktion, des Erwartungswerts und der
Standardabweichung beobachten. Bitte berücksichtigen Sie dabei
die unten stehenden Arbeits- bzw. Beobachtungsaufträge. Wenn Sie
möchten, können Sie sich zu Ihren Überlegungen Notizen machen.
Nach einem Klick auf die Felder „Mögliche Lösung
anzeigen“ können Sie Musterlösungen zu den einzelnen
Aufgaben anschauen.
Sie können den Parameter \(p\) mithilfe des Schiebereglers
(links) verändern. Zudem können Sie über die Checkboxen
(unten) den Erwartungswert und die Standardabweichung von
\(X\) einblenden.
Aufgaben:
Bitte bedienen Sie die interaktive Anwendung, um die
folgenden Fragen zu beantworten. Achten Sie auf \(P(X=k)\),
aber auch auf den Erwartungswert und die Standardabweichung.
(a) Was geschieht wenn \(p\) nahe null ist?
Geben Sie eine Erklärung für Ihre Beobachtung.
Eine mögliche Lösung lautet wie folgt:
-
Der Erwartungswert ist bei \(p \le 0,
04\) außerhalb des sichtbaren Bereichs.
-
Die Standardabweichung verschwindet bei
\(p = 0\).
-
Grund: Anschaulich ist \(\text{E}(X)\)
die erwartete Anzahl an Missversuchen
vor dem ersten Erfolg. Ist die
Wahrscheinlichkeit des Erfolges \(p\)
klein, so ist dementsprechend auch zu
erwarten, dass eine große Anzahl an
Versuchen benötigt wird, um zum ersten
Erfolg zu kommen. Ist \(p = 0\), kann es
keinen Erfolg geben (egal wie viele
Versuche). Folglich sind \(\text{E}(X)\)
und \(\sigma(X)\) dann nicht zu sehen.
(b) Was geschieht bei \(p = 1\)? Geben Sie
eine Erklärung für Ihre Beobachtung.
Eine mögliche Lösung lautet wie folgt:
-
Erwartungswert und Standardabweichung
sind beide null.
-
Grund: Ist die Erfolgswahrscheinlichkeit
\(p = 1\), dann tritt der Erfolg
definitiv beim ersten Versuch ein. Daher
ist der Erwartungswert (erwartete Anzahl
an Misserfolgen vor dem ersten Erfolg)
\(\text{E}(X) = 0\). Als Streuung ist
(da nur dieser eine Fall infrage kommt)
die Standardabweichung ebenfalls null.
(c) Bewegen Sie den Schieberegler langsam
und gleichmäßig von ganz unten nach ganz oben. Was fällt
Ihnen bei der Veränderung des Erwartungswerts auf? Geben Sie
eine Erklärung für Ihre Beobachtungen.
Eine mögliche Lösung lautet wie folgt:
-
Der Erwartungswert verändert sich bei
Werten nahe null sehr schnell/stark,
allerdings kaum bei Werten nahe 1.
-
Grund: Ist die Erfolgswahrscheinlichkeit
\(p\) sehr klein, so ist die Anzahl der
zu erwartenden Misserfolge vor dem
ersten Erfolg sehr groß und bewegt sich
generell in einer ganz anderen
Größenordnung als für große \(p\). Daher
fällt eine minimale Anderung von \(p\)
vor allem dann ins Gewicht, wenn \(p\)
klein ist.
(d) Vergleichen Sie die Situationen \(p
\approx 1\) und \(p \approx 0\). Wo liegen Gemeinsamkeiten
und wo Unterschiede? Geben Sie eine Erklärung für Ihre
Beobachtung.
Eine mögliche Lösung lautet wie folgt:
Gemeinsamkeit:
-
Für \(p=0\) und \(p=1\) gilt
\(P(X=k)=0\) für alle \(k>0\).
-
Grund: Ist die
Erfolgswahrscheinlichkeit \(p = 0\), so
tritt bei jedem Versuch Misserfolg ein.
Die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs im
\(k + 1\)-ten Versuch ist also null
\(\forall k\). Umgekehrt tritt für \(p =
1\) der Erfolg schon im ersten Versuch
ein. Die Wahrscheinlichkeit von \(k\)
Misserfolgen ist also null \(\forall k >
0\).
Unterschiede:
Fall \(p\approx 0\)
|
Fall \(p\approx 1\)
|
-
Ist \(p\) etwas größer
als null, sind die Werte
von \(P (X = k)\) für
alle \(k\) immer noch
ähnlich.
-
Grund: Bei
einer kleinen
Erfolgswahrscheinlichkeit
\(p\) ist die
Wahrscheinlichkeit des
Erfolgs im \(k + 1\)-ten
Versuch für jedes \(k\)
zunächst relativ klein,
die Wahrscheinlichkeit
steigt erst für größere
\(k\) langsam an. Je
größer \(p\) wird, desto
wahrscheinlicher ist ein
früher Erfolg. Demnach
ist der Unterschied
zwischen den \(k\) dann
größer.
|
-
Ist \(p\) etwas kleiner
als 1, verändern sich
(zunächst nur) die Werte
von \(P (X = k)\) für
kleine \(k\).
-
Grund: Bei
einer großen
Erfolgswahrscheinlichkeit
\(p\) ist die
Wahrscheinlichkeit eines
frühen Erfolgs sehr
groß, weswegen – wird
\(k\) größer – die
Wahrscheinlichkeit
kleiner wird (und zwar
schnell so klein, dass
zwischen den Werten für
verschiedene \(k\) kaum
noch ein Unterschied zu
sehen ist).
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-
Ist \(p\) etwas größer
als null, ist der
Erwartungswert sehr groß
und wird recht schnell
kleiner.
-
Grund: siehe
Lösung von (c).
|
-
Ist \(p\) etwas kleiner
als 1, ist der
Erwartungswert null und
wird langsam größer.
-
Grund: siehe
Lösung von (c).
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-
Für \(p=0\) gilt
\(P(X=k)=0\) für alle
\(k\).
-
Grund: Im Fall
\(p = 0\) tritt der
Erfolg nie ein, d. h.
\(P(X = k) = 0\ ∀k\) (es
gilt also auch \(P(X =
0) = 0\)).
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-
Für \(p=1\) gilt
\(P(X=k)=0\) nur für
alle \(k>0\) (mit
\(P(X=0)=1\)).
-
Grund: Im Fall
\(p = 1\) tritt der
Erfolg definitiv im
ersten Versuch ein (null
Misserfolge vor dem
ersten Versuch), d. h.
\(P (X = 0) = 1\).
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