Die Aspekte Farbe, Licht, Akustik und Sicherheit

Website: RUB Moodle
Kurs: SelbstLernAngebot: Frühkindliche Bildung für Kinder mit Fluchthintergrund
Buch: Die Aspekte Farbe, Licht, Akustik und Sicherheit
Gedruckt von: Gast
Datum: Dienstag, 23. Juli 2024, 00:30

Beschreibung

Hier erfahren Sie etwas über die verschiedenen Effekte von Farbe, Licht und Akustik in einem Raum, wie Sie diese nutzen können und worauf man achten sollte.

Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1: Farbe

Abschnitt 2: Licht

Abschnitt 3: Akustik

Abschnitt 4: Sicherheit

1.1. Farbe

Farben begegnen uns überall in unserem Alltag. Ob draußen oder drinnen, wir verknüpfen Farben mit Emotionen und Erfahrungen, an die wir uns später zurückerinnern. Außerdem beeinflusst die Farbe eines Raumes unsere Wahrnehmung, sodass wir uns wohl oder unwohl fühlen. Bunte und kräftige Farben erregen dabei schneller unsere Aufmerksamkeit, während unauffälligere oder hellere Farben Ruhe vermitteln.

Je jünger die Kinder sind, die sich in dem Raum aufhalten, desto heller sollten die Farben gewählt werden. So werden die Kinder nicht von den vielen verschiedenen Farbeindrücken überflutet. Auch wenn die Kinder sich viel in einem Raum aufhalten oder dieser sehr groß ist, sollten eher pastellfarbene oder Farben mit hohem Weißanteil gewählt werden. Starke Kontraste können dazu verwendet werden, Orientierung zu geben, bestimmte Ecken und Gegenstände hervorzuheben, in Szene zu setzen oder den Gesamteindruck aufzulockern.

Räume mit einer kurzen Verweildauer können farbintensiver gestaltet sein. Generell sollte darauf geachtet werden, dass die Farben nicht zu unnatürlich sind, da die Kinder vertraute Sehgewohnheiten als angenehm empfinden. Warme Farben wirken hierbei anregend und aktivierend und vermitteln Nähe und Geborgenheit. Kühle Farben wirken eher beruhigend, entspannend und konzentrationsfördernd. Je kräftiger die Sättigung der Farben im Raum, desto stärker ist auch ihre Wirkung.



1.2. Licht

Es gibt zwei Arten von Licht: Tageslicht und künstliches Licht. Dabei wird das Tageslicht als die angenehmste Beleuchtung beschrieben. Da Kinder noch die Farben von Gegenständen und ihrer Umgebung lernen und sich ihr Sehsinn noch weiterentwickelt, sollte die natürliche Wahrnehmung nicht großflächig durch z.B. buntes Licht verzerrt werden.

Trotzdem sind Lichtecken oder -inseln, in denen z.B. viele verschiedenfarbige Lichter präsentiert werden, durchaus gewünscht. Wenn die Kinder diese u.U. sogar selber an- und ausschalten können und so die Gegenstände in einem anderen Licht nach ihrem eigenen Empfinden kennen lernen können, wird das für die Kinder zu einem spannenden Lichterabenteuer.

Blendungen oder Reflexionen durch künstliches oder Tageslicht können die Kinder irritieren oder stören. Diese lassen sich durch z.B. matte Oberflächen, Jalousien, lichtstreuende Materialien oder einer veränderten Anordnung von Lampen verringern.

Wie die verschiedenen Farben kann auch Licht warm oder kalt erscheinen. Dabei sorgt warmes Licht für eine behagliche und in gedämpftem Zustand für eine gemütliche Atmosphäre. Die Verwendung von viel indirekter Beleuchtung verringert Kontraste im Raum und fördert die räumliche Wahrnehmung der Kinder. Diese besteht aus Lampen, die nicht direkt in den Raum strahlen, sondern durch etwas verdeckt werden, sodass sie sich z.B. an der Wand wiederspiegeln.

Hierbei ist zu beachten, dass die Raumdecke sehr hell ist, damit sich das Licht gleichmäßig im Raum verteilen kann. Der Helligkeitsunterschied zwischen den Bereichen, die regelmäßig aufgesucht werden sollte möglichst gering sein, um die Augen der Kinder nicht übermäßig zu belasten. 

1.3. Akustik

Laufen, Rennen, Hüpfen, Stampfen, Streiten, Lachen und Verkleiden als Prinzessin oder Drache: Die Kinderwelt ist voller Farben und Geräusche. Auch, wenn diese als „normal“ wahrgenommen werden, können sie schnell zu laut werden und unangenehm wirken. Wird der persönlich ertragbare Lärmpegel überschritten, können Geräusche zur Belastung werden. Diese kann sich dann unter anderem in Form von Konzentrationsstörungen zeigen, die sowohl die pädagogischen Kräfte als auch die Kinder in ihrem Lernprozess und ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Damit das nicht geschieht, können z.B. diverse Arten von "Schalldämpfern" eingesetzt werden. So eignet sich z.B. eine auf dem Boden liegende Schaummatte oder Teppiche hervorragend, um einen Teil des Lärms aufzufangen und zu dämpfen. Auch lassen sich z.B. Hängesegel oder Decken verwenden, um den Schall umzulenken (Achtung: Brandschutzordnung beachten http://www.idf.nrw.de/service/downloads/downloads_vorbeugender_brandschutz.php).

Lackierte Möbel hingegen sollten eher vermieden werden: während unlackierte und offene Möbel den Schall reduzieren, werfen lackierte Möbel den Schall zurück und der Raum hallt wider, was als sehr störend empfunden werden kann. Es bieten sich deswegen z.B. Raumteiler oder Regale an, die den Schall auffangen oder durchlassen. 

Geräusche können allerdings nicht nur eine Belastung sein. Unabhängig davon, wie wichtig gerade die Interaktionen untereinander und das Spielen miteinander für die Kinder sind, kann vor allem in Ruheräumen (auf die wir später noch genauer eingehen werden) Musik zur Entspannung benutzt werden. Diese sollte eher im Hintergrund laufen und leise genug sein, sodass man sich auch mit gedämpfter Stimme noch gut unterhalten kann. Im besten Fall können die Kinder die Musik sogar selbstständig ein- oder ausschalten, falls sie sich zurückziehen wollen und die Musik eher als störend empfinden sollten. Dazu kann man beispielsweise einen MP3 Player in einen festen Karton oder Kiste legen, der leise Musik abspielt. Wenn die Kinder ein bisschen Musik hören wollen, können sie diese aufklappen oder auch wieder schließen, sodass die Musik verstummt.

1.4. Sicherheit

Damit die Kinder unbedarft die Umwelt erforschen und ihre Grenzen testen können, ohne sich zu verletzen, sollten bei der Gestaltung eines Raumes idealerweise folgende Dinge beachtet werden:

1.      Absturzsicherungen: Gegenstände, die etwas höher gelagert werden, müssen so abgesichert werden, dass sie nicht auf die Kinder herunterfallen können

2.      Es dürfen keine scharfen Kanten oder Ecken sowie vorstehende Haken vorhanden sein

3.      Bewegliche Teile von Einrichtungsgegenständen müssen so gestaltet werden, dass für die Kinder bei Gebrauch keine Quetsch- und Schergefahren bestehen

4.      Möbel müssen sicher gestaltet, befestigt und aufgestellt werden; dies schließt unter anderem Feststellvorrichtungen für rollbare Elemente, Sicherungen gegen das 
          Herausfallen von Schubladen Kipp- und standsichere Aufstellung von Regalen, Schränken u. a. ein

5.      Es müssen elektrische Schutzmaßnahmen, wie z.B. erhöhter Berührungsschutz ("Kindersicherung") von Steckdosen, montiert werden, sodass die Kinder nicht 
         ausversehen in direkten Kontakt mit Strom kommen können

6.      Besteht Absturzgefahr aus einem Fenster, so ist durch technische Maßnahmen das vollständige Öffnen des Fensters durch Kinder zu verhindern, unabhängig davon 
         muss jedoch eine ausreichende Lüftung jederzeit sichergestellt werden

7.      Stolpergefahren sollten durch z.B. farbige Hinweise oder unterschiedliche Materialstruktur oder Beleuchtung von kritischen Stellen vermieden werden

8.      Bereiche, in denen durch äußere Einflüsse eine starke Aufheizung erfolgen kann, müssen gegen übermäßige Hitzeeinwirkung abgeschirmt werden, z.B. in Form eines wirksamen äußeren
         Sonnenschutzes