Anleitung zum Schreiben: Schritt für Schritt zur Einleitung

Website: RUB Moodle
Kurs: Hilfe! Wie schreibe ich eine Einleitung? (OpenRUB)
Buch: Anleitung zum Schreiben: Schritt für Schritt zur Einleitung
Gedruckt von: Gast
Datum: Montag, 22. Juli 2024, 21:38

1. Schritt für Schritt zur Einleitung

Mit dieser Anleitung kannst Du Schritt für Schritt Deine Einleitung verfassen. Es handelt sich bei dieser Anleitung um eine mögliche Vorgehensweise von vielen. Schau für Dich, ob es hilfreich ist, so vorzugehen, ob Du die Teilschritte in einer anderen Reihenfolge bearbeiten oder einzelne Schritte gleichzeitig tun willst. 


Voraussetzung dafür, dass Du mit den folgenden Arbeitsschritten starten kannst, ist, dass Du bereits genau weißt, worüber Du schreiben willst, welche Fragestellung Deiner Arbeit zu Grunde liegt und Du bereits eine Vorstellung hast, wie Du Deine Arbeit gliedern willst.


Es ist immer hilfreich, mit anderen über den eigenen Text zu sprechen. Entscheide Du für Dich, wann es Dir am meisten hilft und welche Form der Rückmeldung für Dich nützlich ist (z.B. Kannst du mir sagen, ob der Aufbau für dich logisch ist? Findest du meinen Text sprachlich angemessen für eine Hausarbeit?). 


Wir empfehlen Dir jedoch, Dich so früh wie möglich auszutauschen. 


Professionelles Feedback bekommst Du z.B. von den Schreibtutorinnen und Schreibtutoren im Schreibcafé (im Erdgeschoss der UB) täglich zwischen 10 und 16 Uhr.


2. Welche Anforderungen gibt es?

Sammele Informationen, was von Dir in der Einleitung erwartet wird. 

  • Welche Textteile musst Du verfassen (wird z.B. ein Forschungsstand von Dir verlangt, muss oder darf ein Motto-Zitat an den Anfang gesetzt werden)? 
  • Gibt es Vorgaben in Bezug auf die sprachliche Gestaltung?  

Diese Informationen bekommst Du in der Regel von Deinen Lehrenden. 

Bei einigen Aspekten hast Du hingegen Spielräume, d.h. Du kannst für Dich entscheiden, was Dir gefällt. 

Das Ausfüllen der folgenden Tabelle kann Dir helfen zu verstehen, welche Regeln Deine Lehrenden bzw. das Fach vorgeben und an welchen Stellen es Spielräume gibt: 


Tabelle zum Download und Ausfüllen: https://moodle.ruhr-uni-bochum.de/pluginfile.php/524157/mod_book/chapter/2224/Schritt%20f%C3%BCr%20Schritt%20zur%20Einleitung-Tabelle.pdf





3. Sammele Ideen für Deine Einleitung

Schreibe einmal auf, welche Textteile (z.B. Hinführung zum Thema) Du in der Einleitung bearbeiten willst. 


Erstelle für Deine Einleitung ein Cluster oder ein Freewriting zur gesamten Einleitung oder den Textteilen, für die es aus Deiner Sich sinnvoll ist.


Wenn Du die Methoden nicht kennst, findest Du hier eine kurze Anleitung:

Clustern (nach Gabriele L. Rico)

Clustern ist ein Verfahren des Brainstormings. Ein einzelner Begriff oder Satz wird dafür in die Mitte eines Blattes geschrieben und ein Kreis darum gezogen. Von diesem Kern ausgehend werden nun Begriffe zu den entstehenden Assoziationen notiert. Jeder neue Begriff wird umkreist und mit dem vorangehenden Begriff durch einen Strich verbunden. Eine neue Assoziationskette setzt wieder beim Cluster-Kern an. Jeder Einfall wird notiert, es findet keine Zensur statt. 

Anders als bei linear aufgezeichneten Gedanken können nach einiger Zeit aus den losen Assoziationsketten Verknüpfungen entstehen, es tauchen Ideen für Verbindungen auf und die Assoziationen werden zunehmend in eine bestimmte Richtung gelenkt. Aus den hierbei auftauchenden Ideen entsteht oft ein Schreibimpuls.

Bildquelle: Schreibzentrum der RUB


Freewriting (nach Peter Elbow)
Freewriting ist eine Methode des kreativen Schreibens, bei der der Schreibende seinen ‚Bewusstseinsstrom‘ zu Papier bringt, ohne ihn zu reflektieren, zu bewerten oder nach geeigneten Formulierungen zu suchen. 

Der Text darf daher aus Sätzen, Satzfragmenten oder einzelnen Wörtern bestehen. Für eine begrenzte Dauer (etwa 5 bis 20 Minuten) werden dabei ohne Unterbrechung alle Gedanken aufgeschrieben, die ein Begriff, ein Bild oder ein Thema auslöst. 

Das unterbrechungsfreie Schreiben soll verhindern, dass Reflexionen während der Schreibphase den Schrei­fluss blockieren. Bleiben neue Einfälle aus, sollte genau das geschrieben werden („mir fällt nichts ein, warum fällt mir denn nichts ein, es geht doch um…“), bis ein neuer Schreibimpuls aufkommt.

4. Sortiere Deine Ideen

Ein sinnvoller erster Schritt zum Sortieren von Ideen ist, sich die gesammelten Ideen anzu­schauen, nach Zusammenhängen und Ordnungen, besonders wichtigen oder weniger wichtigen Begriffen zu suchen, unwichtige Begriffe zu streichen und fehlende Begriffe zu ergänzen. 

Zur Visualisierung der dabei gefundenen Ordnungen kann beispielsweise ein Mindmap hilfreich sein:

Mindmap
Mithilfe eines Mindmaps können zuvor gesammelte Ideen sortiert und systematisch ergänzt werden. Es eignet sich besonders gut, um Über- und Unter­ord­nungsrelationen und Zusammenhänge von Aspekten, die zu einem Thema gehören, zu verstehen und zu visualisieren. Daher sind Mindmaps eine sinnvolle Vorarbeit zur Festlegung einer Gliederung. 

Wie beim Cluster schreibt man dafür den zentralen Begriff in die Mitte. Von ihm gehen Äste aus, die für die wichtigsten Bereiche des zentralen Begriffs steh­en. Von diesen Ästen gehen wiederum Äste aus, die den Begriff des Hauptastes weiter in Unterbergriffe zerlegen usw.


Bildquelle: Markus Bärlöcher at wikipedia.de, Public Domain

5. Erstelle ausgehend von Deiner Mindmap einen Schreibplan

Ein Schreibplan ist ein sinnvolles Hilfsmittel zum Vorbereiten des Schreibens. Man fertigt nicht ei­nen Schreibplan für eine ganze Hausarbeit an, son­dern für ein Kapitel, ein Unterkapitel oder für die Ver­schriftlichung eines Gedan­kengangs. 

Für viele Autorinnen und Autoren ist das Schrei­ben eines Textes auf der Grundlage ei­nes Schreibplans sehr viel leichter, weil das Formulieren des Textes und das Pla­nen getrennt bearbeitet werden. Außerdem wird anhand des Schreibplans früh deut­lich, wie die Argu­men­­ta­tionsstruktur verläuft. 

Aus den gesammelten Ideen im Mindmap wählst Du die­je­nigen aus, die Du verar­bei­ten möchtest und bringst sie in eine sinnvolle Reihen­fol­ge. Erste For­mu­lie­rungs­ideen kön­­nen ebenfalls notiert werden.


Bildquelle: Schreibzentrum der RUB


6. Schreibe eine Rohfassung

Hast Du auch gelegentlich eine Stimme im Kopf, die Dir solche Dinge sagt wie ‚das klingt nicht wissenschaftlich‘, ‚das ist ungrammatisch‘, ‚das ist das falsche Wort‘, ‚das musst du belegen‘ etc. 

Versuche einmal, diese kleine Stimme für die kommenden 20-30 Minuten aus dem Zimmer, in dem Du gerade schreibst, zu verbannen. 

Schreibe nun orientiert an Deinem Schreibplan eine Rohfassung. 

Versuche, Dich nur auf die Verschriftlichung Deiner Gedanken zu konzentrieren, ohne dabei auf Deinen Stil oder formale Korrektheit zu achten.


7. Überarbeite den Inhalt Deiner Rohfassung

Auch erfahrene Lektorinnen und Lektoren können einen Text nicht immer gleichzeitig auf mehreren Ebenen überarbeiten. Deshalb macht es Sinn, die verschiedenen Ebenen sortiert von Struktur, Inhalt über Sprache und Stil bis hin zu formaler Korrektheit nacheinander zu überarbeiten. 

Schau Dir den Text an: 

  • Ist die Darlegung nachvollziehbar? 
  • Streiche Überflüssiges, ergänze  Fehlendes und änder evtl. die Reihenfolge der Gedanken. 
  • Sind alle Aspekte in einer logischen Reihenfolge? 

Viele Lehrende erwarten eine Erläuterung der Vorgehensweise. Überprüfe z.B. auch, ob Du erläuterst, warum Du wie vorgehst oder ob Du möglicherweise nur das Inhaltsverzeichnis verschriftlichst.


8. Überarbeite Deinen Text in Hinblick auf Sprache und Stil

Ist der Text sprachlich angemessen, nachvollziehbar und eindeutig? 

Verbessere Satzbau, Ausdrücke, Terminologie etc. 

Nutze dafür auch die Tabelle, die Du unter Punkt 2 ausgefüllt hast.