KURSGUIDE

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Cours: Einführung in computergestützte Methoden in den Ostasienwissenschaften und ihren Nachbardisziplinen (OCW)
Livre: KURSGUIDE
Imprimé par: Utente ospite
Date: dimanche 25 août 2024, 03:43

Description

Was? Wie? Wann? Wo? Wofür? 
Hier finden Sie alle grundsätzlichen Informationen zum Kurs.

WORUM GEHT'S?

Zielscheibe
"I am in a cooking equipment shop: I contemplate the ranks of obscure devices, wondering wether to buy anything. My recurring questions are these: Is this thing necessary, or can I simply use the traditional tools (knives, whisks, bowls) together with the appropriate skills? Is this a gadget -  a complex device that can perform only one task - or a tool, a simple object that can be used, fluidly, in the complex pattern of human making? How much control would I have were I to use this thing? In summary: How would this expensive little item fit into the activity of cooking, performed, in a human way, for humans? 
As with cooking, so with scholarship. [...]
And I would contend that, despite the undeniable usefulness of some of the tools computers have given us, we still need to think more about how we should use computers in the humanities."
White (2011, p.95)

[White, G. (2011). On Scholarship. In T. Bartscherer and R. Coover (eds.), Switching codes. Thinking through digital technology in the humanities and arts. Chicago: University of Chicago Press, pp. 95-99.]
Abbildung: Pixabay-Lizenz

Grundidee

Wie das Zitat WhiZahnrädertes (2011) veranschaulicht, steht man in der Auseinandersetzung mit computergestützten Methoden in der Forschung immer wieder der Frage nach Kosten und Nutzen gegenüber. Heutzutage stehen ForscherInnen durch den technischen Fortschritt unzählige moderne Methoden und Tools zur Verfügung, die die Arbeit mit Daten unterschiedlichster Art vereinfachen und deren Auswertung beschleunigen können. Zunehmend werden auch in den Geistes- und Kulturwissenschaften computergestützte Methoden eingesetzt, die auf quantitativen Forschungsansätzen fußen und ein gewisses Maß an automatisierter Analyse mit sich bringen. Durch digitale Hilfsmittel (die häufig online frei verfügbar sind) können große Mengen an Daten schnell aufbereitet, visualisiert und ausgewertet werden, was neue Perspektiven auf alte Themen verspricht, die zuvor ausschließlich in traditionell philologischer Manier bearbeitet wurden.

Das bedeutet allerdings nicht, dass eine Gewichtung zwischen "alten" und "neuen" Methoden vorgenommen werden könnte, denn am Ende sind beide an den Zweck gebunden, dem sie dienen, und ergänzen einander. Die Idee der Digital Humanities besteht gerade darin, konventionelle Analyse mit quantitativen Ansätzen und dem Einsatz digitaler Hilfmittel zu kombinieren, wo dies neue Erkenntnisse verspricht.

Whites (2011) Unterscheidung zwischen "tool" und "gadget" zeigt einleuchtend, dass gerade diejenigen Hilfsmittel / Methoden hilfreich sind, die relativ einfach zu bedienen und gleichzeitig in vielen Bereichen einsetzbar sind. -

Um eben solche Hilfsmittel / Methoden soll es in diesem Modul gehen.

Abbildung: Pixabay-Lizenz

Formale Beschreibung


WhiteboardIm Mittelpunkt des Moduls stehen damit folgende Fragen:
  • Welchen Nutzen können kulturwissenschaftlich arbeitende Fächer, wie die Ostasienwissenschaften, aus der Anwendung von computergestützten Methoden / Tools ziehen, die traditionell eher in den Natur-, Wirtschafts- oder Sozialwissenschaften verortet werden?
  • Wann ist der Einsatz von computergestützten Tools, bspw. zur Analyse von Sprachdaten / Texten oder zur digitalen Visualisierung von Informationen / Daten, sinnvoll?
  • Und welche dieser Methoden / Tools kann ich für mich als Studierende/r bei der Beschäftigung mit eigenen Forschungsfragen, etwa in der nächsten Seminar- oder Abschlussarbeit, nutzbar machen?

In einer Mischung aus theoretischer Reflexion (Teil 1) und praktischer Anwendung (Teil 2) werden wir uns einen Einblick in Anwendungsmöglichkeiten von computergestützten Methoden und Tools in philologisch arbeitenden Fächern (insbesondere in den Ostasienwissenschaften, aber auch in verwandten Fächern wie der Sprach-, Literatur-, und Religionsswissenschaft) verschaffen. Auf Basis der theoretischen Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten des weiten Felds der Digital Humanities werden wir uns mit einschlägigen Studien auseinandersetzen und ausgewählte computergestützte Tools im Kurs erproben, sodass am Ende des Moduls jede/r Teilnehmer/in dazu befähigt sein sollte, mithilfe eines oder mehrerer dieser Tools eine den eigenen Interessen entsprechende Fragestellung anschaulich aufzubereiten und/oder methodisch sinnvoll zu bearbeiten.


WAS WIRD ERWARTET?

Glühbirne

Da es sich bei dem Konzept des Moduls um eine Kombination aus theoretischer Auseinandersetzung mit und praktischer Untersuchung von geistes-/kulturwissenschaftlichen Forschungsfragen mithilfe von computergestützten Methoden handelt, ist der erwartbare Weg in dem Kurs immer einer von der Frage zur Idee bzw. zu neuen Erkenntnissen. 

D.h. im Theorie-Teil werden wir den Blick beim Lesen der Beispiel-Studien stets darauf richten, wie die Fragestellung der Studie entwickelt wird, mit welcher Methode diese untersucht wird, welche digitalen Hilfsmittel dabei verwendet, und welche Erkenntnisse daraus gezogen werden. Im Praxis-Teil wiederum stellen wir uns selbst Fragen und überlegen uns, mithilfe welcher Methoden und Tools wir diese wie aufbereiten und beantworten könnten und setzen uns mit den Funktionen einzelner Tools genauer auseinander.
Entsprechend ist neben dem Interesse an der Umsetzung grauer Theorie in einfach handzuhabende Methoden auch eine gewisse Experimentierfreude unabdingbare Voraussetzung.
Abbildung: Pixabay-Lizenz

Selbstcheck

Checklist

Ob ein gewählter Kurs zu den eigenen Interessen und den im Studium anvisierten Zielen passt, erkennt man manchmal leider zu spät. Daher hier ein paar beispielhafte Aussagen, die Ihnen dabei helfen sollen einzuschätzen, was Sie von dem Kurs erwarten können und was von Ihnen erwartet werden wird (auch wenn Sie natürlich nicht alle Aussagen überzeugt bejahen müssen):


Ich bin hier richtig, wenn ich...

  • ...einen Einblick in das Feld der Digital Humanities bekommen möchte

  • ...interessiert daran bin, mich mit Einsatzmöglichkeiten digitaler Werkzeuge zu beschäftigen

  • ...mich gerne in andere Perspektiven hineindenke

  • ...neugierig bin auf  moderne Forschungsmethoden

  • ...Handwerkszeug für eigene Hausarbeiten / Präsentationen erlernen möchte

  • ...offen für Anregungen aus fremden Fachbereichen bin 

  • ...bei den Wörtern „Daten“ und „Statistik“ nicht zusammenzucke

  • ...an der Analyse sprachlicher Strukturen interessiert bin

  • ...gerne mit Texten arbeite 

  • ...kein Problem damit habe, Blockveranstaltungen am Wochenende zu absolvieren 

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Organisation des Kurses

Uhr

Für jede Seminarsitzung steht online eine Lerneinheit in Moodle zur Verfügung, die jeweils zur nächsten Sitzung zu bearbeiten ist. Diese Lerneinheiten können aus einfachen Texten in PDF-Format begleitetet von Lehrvideos oder Links zu weiterem Material und ein bis zwei kleinen Aufgaben bestehen, z.B. Moodle-Übungsaufgaben (z.B. Fragen zu dem entsprechenden Text / Video), Moodle-Umfragen oder Einträge in kollaborative Tools (z.B. Etherpad, Forum). In Teilen werden Sie auch komplexere interaktive H5P-Lerneinheiten vorfinden, in die gleich mehrere Lernmaterialien intergriert sind und die Sie durcharbeiten müssen, um die Wochen-Aufgabe bearbeiten zu können.

Für die meisten Aufgaben in Moodle gilt eine Bearbeitungsfrist bis zum Vorabend der nächsten Seminarsitzung (das Datum wird für jede Aufgabe konkret angegeben).

Für die Modulleistungen in Form einer Präsentation in Teil1 sind ausgewählte Sitzungen während des Semesters vorgesehen, die in der ersten Sitzung und auch Moodle-Kurs bekannt gegeben werden. Präsentationen zu Tools oder Forschungsfragen können bevorzugt im Rahmen der Blockveranstaltung stattfinden.

Ein ausführlicher Semesterplan in Papierform folgt mit Beginn des Seminars.


Abbildung: Pixabay-Lizenz

WAS WIRD GELESEN?

    ALLGEMEINES

    [in Auszügen]

    • Bondi, M., and Scott, M. (2010). Keyness in texts. Amsterdam, Philadelphia: John Benjamins.

    • Field, A., Miles, J., and Field, Z. (2012). Discovering Statistics using R. London: SAGE publications.

    • Foster, I. (2011). How computation changes research. In T. Bartscherer and R. Coover (eds.), Switching codes. Thinking through digital technology in the humanities and arts. Chicago: University of Chicago Press, pp.15-37.

    • Page, B., Busse, B., and Nørgaard, N. (2019). Rethinking Language, Text and context. New York, London: Routledge.

    • Scott, M., and Tribble, C. (2006). Textual Patterns. Key words and corpus analysis in language education. Amsterdam, Philadelphia: John Benjamins.

    • Schreibman, S., Siemens, R. G., & Unsworth, J. (2004). A companion to digital humanities. Malden, MA: Blackwell Pub.

    • Schreibman, S., Siemens, R. G., & Unsworth, J. (2016). A new companion to digital humanities. Malden, MA: Blackwell Pub.

    • Veidliner, D. (2019). Digital Humanities and Buddhism. An Introduction. Berlin: De Gruyter.
    • White, G. (2011). On Scholarship. In T. Bartscherer and R. Coover (eds.), Switching codes. Thinking through digital technology in the humanities and arts. Chicago: University of Chicago Press, pp. 95-99.


    AUSGEWÄHLTE BEISPIELSTUDIEN

    [Mögliche Auswahl]

    • Fraysse-Kim, S. H. (2010). Keyword in Korean national consciousness: A corpus-based analysis of school textbooks. In M. Bondi and M. Scott (eds.), Keyness in texts. Amsterdam, Philadelphia: John Benjamins, pp.219-233.

    • Jeffries, L., and McIntyre, D. (2019). The devil has all the best tunes: An investigation of the lexical phenomenon of Brexit. In R. Page, B. Busse, and N. Nørgaard (eds.), Rethinking Language, Text and context. New York, London: Routledge, pp. 103-12

      Klingenstein, S., Hitchcock, T. & DeDeo, S. (2014). The civilizing process in London's Old Baily. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 111(26), 9419-9424.
    • Mahlberg, M., and Wiegand, V. (2019). Corpus Stylistics, Norms and Comparisons. Studying Speech in Great Expectations. In R. Page, B. Busse, and N. Nørgaard (eds.), Rethinking Language, Text and context. New York, London: Routledge, pp. 123-143.

    • Shang, W., and Huang, W. (2018). Investigating the Relationships between Scholars and Politicians in Ancient China: Taking the Yuanyou Era as an Example. Journal of the Japanese Association for Digital Humanities, 3, 33-48.

    • Slingerland, E. (2019). Mind and Body in Early China. Beyond Orientalism and the Myth of Holism. Oxford: Oxford University Press.

    • Tackett, N. (2014). The Destruction of the Medieval Chinese Aristocracy. Cambridge, London: Harvard University Press.

    • Xiao, R. (2010) How different is translated Chinese from native Chinese?. International Journal of Corpus Linguistics, 15(1), 5–35.