Checkliste Erkennen und Handeln
8. Grenzenloses/risikoreiches/aggressives Verhalten
Wieso entsteht grenzenloses/risikoreiches/aggressives Verhalten?
- Unbewusster Versuch Grenzen zu erzwingen und
so mehr Halt und Sicherheit zu erfahren bzw. auch zu überprüfen, ob Halt
gegeben wird
- In Auseinandersetzungen kann das
„Nicht-Nachgeben“ als Versuch dienen, im Vergleich zur erlebten
Hilflosigkeit in der traumatischen Situation wieder die aktive und
kontrollierende Rolle einzunehmen
- Oppositionelles Verhalten bspw. Verweigerung
der Teilnahme am Sitzkreis o.ä.
Was kann ich bei grenzenlosem/risikoreichem/aggressivem Verhalten tun?
- Erklärungen prüfen, die das Kind dafür gibt,
dass es sich nicht an die Regeln hält (z.B. Regelverständnis, Ängste)
- Dem Kind im Rahmen der Möglichkeiten kleine
Freiräume zugestehen, in denen es seine Bedürfnisse nach Autonomie und
Kontrolle befriedigen kann (z.B. ein Spiel / Lied aussuchen, eine
Reihenfolge bestimmen), Zeit geben
- Auf die Einhaltung von Regeln bestehen, die
für das Miteinander und die Sicherheit wichtig sind
- Dem Kind auf eine nicht bestrafende Art und
Weise Regeln vermitteln und die eigenen Grenzen sowie die Grenzen
der anderen Kinder aufzeigen
- Dem Kind eine Möglichkeiten geben, seine Wut
heraus zu lassen, beispielsweise indem es sich durch anstrengende
Aktivitäten auspowert
- Dem Kind eine Wut-Box anbieten, in dem saure
Kaugummis, ein sehr kaltes Getränk, ein Stressball usw. enthalten sind
(dem Kind helfen sich in einer akuten Wutsituation auf die verschiedenen
Sinne zu konzentrieren und mit den intensiven Emotionen umzugehen)
- Als Prävention ein Stimmungsbarometer und
die Stopp-Regel einführen, damit die Kinder ihre Grenzen erkennen lernen
und diese gewaltfrei wahren, wenn andere diese zu überschreiten
versuchen. Für das Stimmungsbarometer kann man ein Plakat benutzen,
auf dem die Kinder ihre Stimmungslage angeben können (bspw.
Emoticons/Thumbs up oder Thumps down). Das Stimmungsbarometer dient den
Kindern dazu, ihre Gefühle zu reflektieren und mitzuteilen. Das Kind soll
hierbei lernen nicht aggressiv zu reagieren, sondern seinen Zorn zu
kommunizieren, sodass man in der Gruppe nach einer Lösung suchen kann. Bei
der Stopp-Regel geht es darum, dass ein Kind laut „Stopp“ rufen soll, wenn
es sich in einer Situation überfordert und wütend fühlt. Dies dient dazu
Streit zu vermeiden und anderen Kindern Grenzen zu setzen