Checkliste Erkennen und Handeln

2. Intrusionen/ Flashbacks

Was sind Intrusionen und wie drücken sie sich aus?

  • Sich plötzlich und unerwartet aufdrängende, nicht kontrollierbare Erinnerungen und Gedanken
  • Sind bei Kindern schwer von außen zu erkennen, da es nicht immer Intrusionen sind, wenn ein Kind abwesend erscheint (ein Kind kann gerade ebenso in ein Spiel oder einen Gedanken vertieft sein)
  • Unterschied zwischen unkontrollierbaren Erinnerungen und kontrollierbaren Gedanken beachten
    • Können in Form von Bildern, taktilen oder akustischen Empfindungen oder Gerüchen auftreten 
    • Sind überwältigend (Ausblenden ist nicht möglich) 
    • Sind durch das Traumagedächtnis bedingt:  Erinnerungen an das Trauma sind nicht im autobiographischen Gedächtnis verankert und können so durch ähnliche Reize ausgelöst werden 

Was sind Erinnerungen/ Flashbacks und wie machen sie sich bemerkbar?

  • Erinnerungen sind eine Form von Intrusionen: 
    • Wenn traumatische Erinnerungen die Oberhand über die Gegenwart gewinnen  
    • Traumatische Situation wird so erlebt, als ob sie im derzeitigen Moment geschehen würde 
    • Können durch einen Auslösereiz, einen sogenannten Trigger, hervorgerufen werden
    • Kinder verhalten sich sehr ängstlich, zeigen Gefühle & Verhaltensweisen aus der traumatischen Situation oder spielen wiederholt bestimmte Situationen im Spiel nach 
    • Mögliche Auslöser können etwa Gerüche (z.B. Schweiß-, Öl- oder Rauchgeruch), Geräusche (z.B. Feueralarm, Testung des Sirenensignals oder ein lauter Knall) sowie Blicke, Bewegungen und Berührungen sein
  • Achtung: oft treten repetitive Verhaltensweisen als Ausdruck von Erinnerungen auf (s.u.)

Was kann ich bei Intrusionen/ Flashbacks tun?

  • dem Kind aufmerksam zuhören, falls es etwas erzählen oder über etwas reden möchte
  • Versuchen, das Kind zu beruhigen (zwar verstehen jüngere Kinder den Inhalt von beruhigenden Worten häufig nicht, jedoch kann allein die Zuwendung sowie der Tonfall dazu führen, dass Kinder sich wieder beruhigen)
  • Dem Kind spielerisch bei der Verarbeitung der Erinnerungen helfen
    • nur gute Strategie wenn das Kind emotional erreichbar ist: Beruhigung ins Spiel reinbringen, indem man Ablenkungsstrategien anwendet (=Vernebelung), die das Kind herunterregulieren  
    • Möglichst frühzeitig in das Spiel eingreifen, noch bevor sich ein Kind in das Spiel „hineinsteigert“
  • Beispiel: „Ich sehe, dass dich viele Ereignisse aus deiner Vergangenheit beschäftigen und dir Angst machen, dich belasten, dich traurig machen. All diese schlimmen Dinge sind nun vorbei und bloß noch Erinnerungen. Hier und jetzt wird dir nichts Böses zustoßen, denn bei uns bist du sicher. “