Spätestens seit die Ritualtheorie für die Seelsorge fruchtbar gemacht worden ist, gehört das Nachdenken über seelsorgerliche Begleitung in Schwellensituationen zum Kernbestand poimenischer Theoriebildung. Die wohl paradigmatischsten Schwellen sind Geburt und Tod – nicht allein für den neu geborenen oder sterbenden Menschen, sondern auch für die für ihn sorgenden familialen Netzwerke. In der Lehrveranstaltung widmen wir uns poimenisch relevanten Thematiken am Beginn und am Ende des Lebens, indem wir auch einen soziologischen und kulturwissenschaftlichen Blick auf beide Lebensphasen werfen und die systemischen Implikationen der damit verbundenen Diskurse und Praktiken reflektieren. Neben klassischen und neueren Ansätzen der Poimenik soll auch die materielle Dimension der Thematik zur Sprache kommen. Kleinere erste Gehversuche mit empirischer Forschung auf dem Terrain sind angedacht, darüber hinaus ist eine Begegnung mit einer Vertreterin der Altenpflegeheimseelsorge / eines örtlichen Bestattungsinstituts geplant.
- Kursleiter/in: Katharina Krause