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Noch im neunzehnten Jahrhundert wurde vermutet, dass die kulturelle Bedeutung von Gefühlen und Handlungen, die unter Begriffe wie Schuld, Sünde, Reue und Zerknirschung fallen, mit dem abnehmenden Einfluss der christlichen Kirchen in modernen Gesellschaften obsolet werden würden. Das war ein Irrtum, wie die kulturellen Veränderungen in den letzten Jahrzehnten zeigen. Schuldeingeständnisse, Reuebekenntnisse, aber auch eine Kritik, die alte Ideen von tiefverwurzelter und vererbbarer Sünde auf soziale Gruppen projiziert, sind inzwischen fester Bestandteil internationaler wie nationaler politischer Verhandlungen und Machtkämpfe geworden.
Im Seminar werden wir uns weitgehend auf das Phänomen der politischen Schuldbekenntnisse konzentrieren und untersuchen, inwieweit es sich um etwas anderes handelt als um Schuld im moralischen und rechtlichen Sinne. Ausgehend von Karl Jaspers` Klassiker Die Schuldfrage werden wir Typen von Schuld und Verantwortung unterscheiden und der Frage nachgehen, worin der Sinn und die Funktion spezifisch politischer Schuldbekenntnisse liegt. Voraussetzung der Teilnahme ist die Bereitschaft, jede Woche die Texte gründlich zu studieren und vor der Sitzung auf Moodle schriftlich Fragen zu beantworten. Dafür erhalten Sie 3 CP, ein weiterer CP wird durch ein Protokoll erworben.
Semester: WiSe 2024/25
Selbsteinschreibung (Teilnehmer/in)
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