
1947 entbrannte zwischen den Supermächten USA und Sowjetunion ein Konflikt, der die Welt bis 1989 in Atem halten sollte. Der Kalte Krieg wurde nicht nur über Stellvertreterkriege, sondern auch auf kulturpolitischer Ebene ausgetragen und hatte einen wesentlichen Anteil daran, wie die Kunst vier Jahrzehnte lang produziert, verbreitet, veröffentlicht und gedeutet wurde. Die Kunstgeschichten, die aus diesem Zeitraum stammen, sind entsprechend politisch gefärbt und wirken sich bis heute auf die Kanons und Methoden des Faches aus.
Dieses Seminar konzentriert sich auf die Frage, wie die Kunst der Moderne im Zeitraum des Kalten Krieges zum Gegenstand kunsthistorischer Auseinandersetzung geworden ist. Gemeinsam rekonstruieren wir anhand von Beispielen die Prozesse der Bedeutungskonstitution und -verschiebung, die künstlerische Positionen und Bewegungen der Moderne (z.B. Picasso und die École de Paris, der Expressionismus, Surrealismus und Dadaismus, die russische Avantgarde, der mexikanische Muralismo oder die Neue Sachlichkeit) in prominenten Publikationen und Ausstellungen im Ost- und Westblock durchlaufen haben. Wie und warum verändern sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Erzählungen über die Kunst der Moderne? Woran lässt sich die historisch-politische Involviertheit kunsthistorischer Texte und Ausstellungen aus der Zeit des Kalten Krieges festmachen? Das Seminar dient als Einführung in zwei Themenfelder – die Kunst der Moderne und des Kalten Krieges – die zusammen diskutiert werden.
Arbeitsformate sind Textdiskussionen, Referate sowie gemeinsame Ausstellungsbesuche. Das Seminar findet hauptsächlich in Präsenz statt.
- Kursleiter/in: Maria Bremer