Lyrische Texte treten autonom auf, enthalten eine Aussprache über die Welterfahrung und sind einem sprechenden Subjekt zuzuordnen. Inhaltlich werden lyrische Texte durch Tropen und Symbole geordnet, deren Dichte zu den unterscheidenden Merkmalen der Gattung gehört. Formal ist die Strukturierung durch Verse eine kennzeichnende Eigenschaft. Mit der Aufwertung des Individuums und der Autonomisierung des Künstlersubjekts im 18. Jahrhundert werden lyrische Konzepte entwickelt, die Auskunft über die individuellen Beobachtungen des lyrischen Ich geben und hierdurch gesellschaftliche, politische, künstlerische, weltanschauliche oder emotive Fragen der Moderne problematisieren. Im 19. Und 20. Jahrhundert entstehen lyrische Texte, die von den subjektivistischen Ansprüchen des Sprechers entbunden werden und die konventionelle Sprache radikal in neue Kunstsprachen überführen.
Das Hauptseminar findet über den gleichnamigen Moodle-Kurs und diverse Zoom-Konferenzen (dienstags von 10-12 Uhr) statt.
- Kursleiter/in: Asli Aymaz