In dem Vertiefungsseminar zum Thema „Religion und Religionsbegriff in der griechisch-römischen Antike“ werden wir uns systematisch und an den Quellen orientiert mit der Frage auseinandersetzen, ob es in der griechisch-römischen Antike ein von anderen gesellschaftlichen Bereichen unterscheidbares Feld der Religion gab, das auch objektsprachlich fassbar ist.
Nach einigen einführenden Überlegungen zu zeitgenössischen religionswissenschaftlichen Religionsvorstellungen werden bei den Untersuchungen insbesondere solche Quellen im Zentrum stehen, die entweder ein gesellschaftliches Feld der Religion reflektieren (z.B. Varro) oder die Anhaltspunkte für den Umgang mit (potentiell) religiöser und objektsprachlich feststellbarer Terminologie bieten (z.B. die Verwendung von religio, pietas, sanctitas, antiken Heiligkeitsbegriffen etc. bei Cicero, Augustinus u.a.). Als Ergebnis des Seminars soll neben der Erlangung eines Überblicks über verschiedene Terminologien des „Religiösen“ in der Antike insbesondere die Erarbeitung einer fundierten Haltung gegenüber der Frage stehen, ob es in der griechisch-römischen Antike ein objektsprachlich feststellbares Feld der Religion gab.
Trotzdem die meisten Texte in Übersetzung vorliegen, sollten bei den Teilnehmern/-innen Grundkenntnisse des Lateinischen vorhanden sein, da diese für die Auseinandersetzung mit der konkreten (religiösen) Semantik und deren syntaktischer Einbettung unabdinglich sind.
- Kursleiter/in: Thomas Jurczyk